Wenige Tage vor diesem Wettkampf wusste ich noch nicht, dass ich ihn fahren würde. Bis mich eines Abends Arne Naujokat aus meinem Verein anklingelte und fragte ob ich Lust und Zeit hätte, da zwei Jungs aus der Mannschaft ausfielen. Natürlich hatte ich die und nachdem Alex Kück als weiterer Ersatzmann zugesagt hatte, war unser Göttingen-Team, zusätzlich verstärkt durch Michael Reinsch wieder vereint.
Am Samstag, dem letzten Tag im Wonnemonat Mai, schien die Sonne und wie schon die letzten Tage fand ich mit knappen 30°C meine ideale Betriebstemperatur vor. Als wir im Hexenkessel der City Nord ankamen, liefen die Rennen um die Betriebssportmeisterschaft bereits. Wir starteten erst später in der offenen Klasse. Als wir uns zusammengefunden hatten, ging sich unser 4er-Team in den nicht abgesperrten Straßen einfahren. Somit konnten wir uns auch schon auf die zahlreichen Führungswechsel einstellen. Wir planten, pro Runde (ca. 2.4 km) uns vorne abzulösen. Unser Start war um kurz vor eins. In der Reihenfolge Michael, Arne, Alex, ich gingen wir auf die Strecke, angefeuert von den vielen Besuchern, teils auch von unseren Vereinskollegen, die später als Team „Deichgrafen“ ebenfalls an den Start gingen. In den ersten Runden hielten wir unser Tempo, je nach Wind und Gefälle zwischen 33 und 40 km/h, das Kurvenfahren funktionierte gut, wobei ich, wie mir Michael später sagte, wohl in der Führung zu sehr auf den Schulterblick konzentriert war und manchmal gern einen gefährlichen Schlenker bei der Kurveneinfahrt machte (ich arbeite dran ;-)).
Viele Teams überholten und überrundeten uns, einige beschimpften sich untereinander wegen Unstimmigkeiten bei der Fahrweise – naja, wenn man sonst nichts zu tun hat… Wir für unseren Teil waren gut gelaunt, nur selten musste ein Führender von uns Tempo rausnehmen, damit die Gruppe zusammenblieb. Letztlich ging die über einstündige Fahrt ging jedoch schneller vorbei als ich dachte. In der vorletzten Runde führte ich gerade und fragte daraufhin nach hinten durch, ob ich auch die Letzte noch machen sollte. „Solange du keinen Endspurt machst…“ kam es von Arne, woraufhin ich mir nur dachte: Jetzt erst recht! Also zog ich vor der letzten Kurve das Tempo noch einmal an und sprintete ins Ziel. Alle anderen kamen aber gut mit und so erreichten wir das Finish auch geschlossen.
Dafür, dass wir das Rennen eher just-for-fun gefahren waren und uns alle nicht in guter Form sahen, konnte man doch mit einem 36er-Schnitt zufrieden sein. Am wichtigsten war es ja heute, Freude am Fahren zu haben und die hatten wir zweifelsohne. Im Ziel konnte man sich gleich verpflegen und nachdem wir uns verabschiedet hatten, ging es mit dem Rad einmal quer über die Brücken der City Nord und dann fuhr jeder von uns per Auto oder Bahn seiner Wege, denn am nächsten Tag stand ja unsere Vereins-RTF an.
Übrigens: Danke an Michaels Gattin für die tollen Fotos vom Rennen und den Wertsachen-Aufbewahrungs-Service
Autor: Luciano Lodi