Ein Reisebericht von Christian Walter
Für alle, die es nicht wissen: Homburg liegt im Saarland, ca. 30 km von Saarbrücken entfernt. Zugegeben, aus Sicht eines Hamburgers kein typisches Reiseziel. Einer meiner besten Freunde lebt hier. Das Ziel stand somit schon länger fest. Gestartet bin ich dann aber doch eher spontan, mit wenig Vorbereitung, da bekanntlich der Sommer 2017 sehr regnerisch war und ich absolut kein Regenfahrer bin. Aber die Wetterprognose (Windfinder) versprach für ein paar Tage im August Trockenheit und behielt zum Glück Recht.
Mit GPSIES hatte ich bisher nur wenig Erfahrung. Etwas zu kurzfristig habe ich wohl über GPSIES die Routenplanung vorgenommen. Mit ein paar Überraschungen, wie sich später herausstellen sollte. Die Einstellung „Wegen folgen“ hatte ich zwar noch gefunden, den „Knopf“ aber, dass ich mit einem Rennrad unterwegs sein wollte und hierfür passende Wege suchte, erst am Abend vor dem Start. So bin ich die ersten Tage schöne Wege gefahren, aber auch den einen oder anderen Waldweg. Auf Grund der vielen Regentage vorab waren diese für 23 mm Reifen nicht wirklich geeignet. Egal…
Die Tour startete von Hamburg, ging vorwiegend südöstlich, über Sittensen, Nienburg an der Weser, weiter in das (Hoch-)Sauerland, dann durch das ebenfalls bergige Siegerland, den Taunus, mit der Fähre über den Rhein nach Bingen, die Nahe entlang, durch den Hunsrück… und irgendwann dann auch nach Homburg.
Kurz nach dem Start, noch auf der Elbchaussee, ging der Schiebemechanismus für den Deckel meines Topeak-iPhone Halters kaputt. Das war „doof“, weil ich die Strecke auf das iPhone geladen hatte. Zum Glück hatte ich Isolierband eingesteckt und konnte den Deckel einfach zukleben (was die gesamte Strecke gehalten hat).
Die eigentliche Reise begann dann, wie die Tour nach München zwei Jahre zuvor, mit einer „Kreuzfahrt über die Elbe“ (= der Fähre von Teufelsbrück Richtung Finkenwerder) und weiter mit dem Rad über Buxtehude. Entlang der Elbe ein letzter Blick zurück nach Blankenese, dann auf Nebenstraßen, vorbei an Feldern, mehreren Storchenpaaren, die Weser entlang. Nach knapp 190 km war dann in Stolzenau an der Weser Ende der ersten Etappe. Hier traf ich ein paar Radfahrer, die drei Tage zuvor in Hann.-Münden aufgebrochen waren, um den Weser-Radweg entlangzufahren. Irgendwie sprachen die von sehr viel Regen 🙂
Am nächsten Tag dann weiter, den Weser-Radweg entlang, weiter durch viel Natur, an mehreren Storchpaaren vorbei und diversen Stopps, um die leckeren Brombeeren am Wegesrand zu genießen. Leider war die Fähre über die Weser wegen Hochwassers (welches Hochwasser?) außer Betrieb, so dass ich Minden dann über einen kleinen Umweg erreichte. Ab hier wurde es dann deutlich bergiger, so dass ich jedem, der sich auf die Alpen vorbereiten möchte, die Tour ins Saarland empfehle. In den 5 ½ Tagen bin ich laut Garmin 7954 Meter bergauf gefahren, das sind 1325,67 Höhenmeter am Tag. 8-10% waren es in der Regel, oft auch mehr. 250 Höhenmeter bergauf, dann eine nette Abfahrt, und gleich wieder nach oben…. Mit Gepäckträger und Satteltaschen am Rennrad hatte ich immer den Eindruck, dass jemand nach hinten zieht.
Es war nicht geplant, aber auf Grund einsetzenden Regens entschied ich mich, über Siegen zu fahren. Ein Tipp an alle: Siegen lohnt sich nicht. Aus Siegen ging es dann gleich morgens wieder bergauf, mit dem Etappenziel Limburg an der Lahn. Ein echt netter Ort, viel Fachwerk, der Dom, netter Marktplatz und leckerer Pizza. Vor der B49, die nach Limburg führt, kann ich allerdings nur warnen. Diese ist teilweise wie eine Autobahn, ich bin die ersten Kilometer noch „sicher“ auf dem Standstreifen gefahren. Als der Standstreifen und auch noch die linke Fahrspur plötzlich endete, war die B49 mehrere Kilometer einspurig – links neben mir große LKW mit wenig Abstand, und rechts die Leitplanke… Glück gehabt, nix passiert.
Die letzten beiden Tage führten mich durch viel Natur. Sehr nett zum Übernachten ist der kleine Ort Meisenheim an der Glan, bevor ich dann am Freitag nach ca. 750 km in Homburg ankam. Fazit: Eine tolle Woche, 735 „anstrengende und auch schöne Kilometer“, durch mir bis dato nicht bekannte Gegenden. Oft bergauf, wenige, dann entspannende Abfahrten, viel Natur und eine Erinnerung Wert.